Was für den Läufer der Marathon ist, findet der Bergsteiger bei Hochtouren: Lange Unternehmungen im vergletscherten Hochgebirge fordern in Sachen Technik, Taktik und Planung den ganzen Alpinisten.

Große Gletscherströme, lange Grate, Gipfelhöhen jenseits der 3000. oder gar 4000 Meter und die eine oder andere technische Schwierigkeit: Das sind die Zutaten, die einer Hochtour den besonderen Reiz geben. Und das sind sicherlich auch die Gründe, warum die hohen Gipfel der Ost- und Westalpen eine so magische Anziehungskraft auf den ambitionierten Bergsteiger haben. Um von Hochtouren sprechen zu können, müssen verschiedene Faktoren zusammenfallen: Der wichtigste Punkt dabei ist sicherlich das vergletscherte Hochgebirge, in dem wir uns hier bewegen. So kann auch eine reine Gletschertour, die über mehr oder weniger sanfte Gletscherhänge auf einen Dreitausender führt, als Hochtour bezeichnet werden. Ein typisches Beispiel dafür ist in Österreich der Großvenediger, der technisch keine großen Ansprüche an den Begeher stellt.
Bei anspruchsvolleren Hochtouren verlässt man allerdings die sanfteren Bereiche der reinen Gletschertouren. Hier wechseln steilere Stellen in Firn und Eis oft mit Felspassagen ab. Sehr häufig muss hier nach anspruchsvolleren Gletscher- und Eispassagen noch ein Felsgrat bezwungen werden, um den Gipfel zu erreichen. Hier wäre eine Großglocknerbesteigung als gemäßigteres Beispiel oder der Biancograt mit anschließender Überschreitung zum Piz Bernina als Hochtour der schärferen Richtung zu nennen.
All diese Faktoren zeigen, dass die Ansprüche an das Können der Bergsteiger bei Hochtouren sehr vielfältig sind. Viel Erfahrung in unterschiedlichen Ge-ländeformen und Techniken sind not-wendig, um anspruchsvollere Hochtou-ren sicher zu begehen. Und das alles lässt sich nicht von Heute auf Morgen erlernen, sondern ist ein Prozess, der längere Zeit und ein größeres Maß an Übung und Engagement erfordert taxi jenbach
GEHTECHNIK OHNE STEIGEISEN
Solange der Schnee nicht allzu hart oder steil ist, ist das Gehen ohne Steigeisen meist praktischer. Steigeisen provozieren die Gefahr des Verhakens in den Hosen-beinen und können in weicherem Schnee störende und schwere Stollen ansetzen - „Antistollplatten" sollen ge-nau das verringern. Ohne Eisen ist in solch einem Gelände meist ein flüs-sigerer Gehrhythmus möglich. In tief-erem Schnee, also Neuschnee oder auf-geweichter Firn, ist das Gehen meist anstrengend und kraftraubend. Daher ist gerade hier auf eine dem Gelände angepasste Spur zu achten. Ruhige, ökonomische Bewegungen und ein der Kondition angepasstes, gemäßigtes Tempo helfen hier viel Energie zu sparen.
Meist führen große Strecken bei Gletscher- oder Hochtouren über mehr oder weniger harten Firn. In flachem Gelände wird hier wie im Fels die Schuhsohle plan aufgesetzt und hält mehr oder weniger durch die Reibung. In steilerem Gelände ist es notwendig, mit der Kante der Schuhsohle einen Tritt in den Firn zu schlagen, in dem zumindest ein Teil des Schuhs Halt findet. In solch einem Gelände leistet ein Pickel gute Dienste, da er einen zusätzlichen Halt bietet und für kurze Stellen damit auch Stufen geschlagen werden können. Irgendwann kommt aber der Punkt, wo der Firn so hart oder so steil ist, dass auf eine Verwendung von Steigeisen nicht mehr verzichtet werden kann. Es gilt die Devise: Lieber die Steigeisen etwas zu früh anlegen, als irgendwo im Steilfirn nicht mehr von der Stelle zu kommen und einen Ausrutscher riskieren.
ABBREMSEN VON RUTSCHEN
Den wenigsten Bergsteigern ist bewusst, wie schnell sie im Falle des Abgleitens zu Tal sausen. So erreicht man ungebremst bereits auf einem relativ flachen Hang von nur 25 Grad Neigung schon die Hälfte der Fallgeschwindigkeit!
Das ist auch der Grund, warum im Ernstfall durch sofortiges Reagieren den Sturz schon im Ansatz abgebremst wer-  den muss. Hat der Körper erst einmal Fahrt aufgenommen, wird das Bremsen immer schwieriger. In steilerem Gelände ist das Bremsen mit der „Liegestütz-Technik" die - entsprechende Übung vorausgesetzt - bewährteste Methode.
SICHERN IM STEILFIRN
Früher oder später kommt auch im Steilfirn der Punkt, wo aus Gründen der Sicherheit auf das Seil nicht mehr verzichtet werden kann. Ist es in einer Eisflanke relativ einfach, mit Eisschrauben einen soliden Standplatz zu bauen, so ist das im Firn, der doch nie die Festigkeit von Eis erreicht, doch deutlich schwieriger. In weichem Firn ist die beste Verankerung sicherlich der T-Anker (auch „Toter Mann" genannt) mit dem Pickel, der allerdings etwas zeitaufwändig ist. Daher wird, wenn möglich, bei festerem Firn meistens der Steckpickel angewendet. Allerdings kann der Steckpickel auch bei festem Firn nie die Haltekraft eines T-Ankers erreichen, weshalb hier das Si-chern gut geübt werden muss. Bei zu abruptem Abbremsen eines Sturzes fliegt dem Sichernden der Pickel um die Oh-
ren. Sehr viel Übung und Gefühl wird hier beim weichen, dynamischen Ab-bremsen des Sturzes gefordert.
GEHTECHNIK MIT STEIGEISEN
Je nach Schwierigkeit der Hochtour bezüglich Eissteilheit werden auch die An-forderungen im Steigeisengehen an den Bergsteiger variieren. Wird er bei leichten Gletschertouren mit den elementaren Kenntnissen und Fähigkeiten auskom-men, steigen natürlich die Anforderungen mit der Steilheit des Geländes. Auch hier kann nur durch permanentes Üben das persönliche Können von der einfachen Grundschule in Eckenstein-technik (Vertikalzackentechnik) bis hin zum Steileis- und Mixedklettern erwei-tert werden (Frontalzackentechnik).
SICHERUNGSTECHNIK
Da bei den meisten Hochtouren der Weg über spaltenreiche Gletscher führt, sind hier natürlich auch dementsprechende Kenntnisse erforderlich: Anseilen, Seil-abstände der Teilnehmer bei unter-schiedlichen Seilschaftsgrößen, Halten eines Spaltensturzes und dementspre-chende Übung bei der Bergung eines in die Spalte gestürzten Seilschaftspartners sind die Basis für eine sichere Gletscher-Begehung. Der Abstand für eine Zweier-seilschaft beträgt 12-15 Meter - zusätz-lich werden drei Bremsknoten (Butterfly-oder Sackstichknoten ) ins Seil geknüpft. In einer Dreierseilschaft ist der Abstand der Partner ca. 10-12 Meter, Bremsknoten sind auch hier erforderlich. Ab drei Personen beträgt der Abstand in der Gletscherseilschaft acht Meter, auf Bremsknoten kann dann verzichtet werden. Immer wieder sehen wir am Glet-scher ein vollkommen falsches Anseil-bild: Die Seilschaft bewegt sich wie eine Ameisenstraße mit ein bis zwei Meter Abstand zueinander - so etwas ist totaler Schwachsinn und erhöht das Risiko statt es zu reduzieren cannabis samen kaufen
BEGEHEN VON EISFLANKEN
Klassische Eisflanken erreichen etwa eine maximale Steilheit von 60 Grad. Ausgereifte Eistechnik ist notwendig, um dieses Gelände kraftsparend und sicher zu bewältigen. Ein zweiter Pickel mittle-rer Länge (besser ein Steileisgerät) macht den Aufstieg bequemer und si-cherer. Hier ist zusätzlich zur notwen-digen Technik eine ausgezeichnete Kon-dition und vor allem starke Beinmus-kulatur notwendig, um solche Flanken schnell und sicher zu begehen. Sind in einer Eisflanke auch kombinierte Passa-gen zu bewältigen, ist auf eine überlegte Routenwahl vor allem auch in Bezug auf
objektive Gefahren zu achten.

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